Mittwoch, 30. November 2016

Monatsrückblick Oktober und November: Altes und Neues

Hi. 
Da bin ich wieder. Knapp einen Monat später. Ohne gute Ausrede. Ich weiß nicht, wo meine Muse zum Schreiben abgeblieben ist, aber vielleicht sollte ich sie nun einfach in den Kleiderschrank sperren, um sie zukünftig jederzeit parat zu haben...

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Am besten im Oktober. Schließlich möchte ich mit diesem Beitrag gleich 2 Monate zusammenfassen. Das ist in der Tat eine Herausforderung, weil die Erinnerungen an meine letzten Erlebnisse in Sydney durch die lange Schreibpause und den Umzug bereits etwas verblasst sind. (Wie gut, dass du so einen ordentlichen Kalender führst, in dem du Vergangenes nachschlagen kannst, Hanna.) 
Diverse Ausflüge hatte ich noch gar nicht erwähnt, weshalb ich sie jetzt schnell zusammen fassen werde.

  • auf der Farm: Ich begleitete Jake und seine Mum auf eine (für europäische Verhältnisse nicht wirklich) alte Farm, wo wir ein (ebenfalls für Europäer nicht wirklich altes) Haus besichtigen, Pferde und Hühner füttern konnten. Bis heute ist es uns ein Rätsel, warum Jake sich vor den Hühner fürchtete, doch von den riesigen Pferden gar nicht genug bekommen konnte.
  • Au-pair-Treffen in Manly
  • Abstecher ins Australian Museum
  • Taronga Zoo Parade: Dieses Highlight fand am 15. Oktober in der City statt. Zehn bunt beleuchtete Tierskulpturen wurden dabei vom Hyde Park zum Opera House gezogen, um die Menschen auf vom Aussterben bedrohte Tiere aufmerksam zu machen. Eine wunderschöne Aktion! Tut euch einen Gefallen und schaut euch hier ein paar Bilder dazu an! ♡
  • Whale Watching am Darling Harbour: Das war ein fantastisches Erlebnis! Gemeinsam mit einer Freundin nahm ich an einer dreistündigen Tour durch die Gewässer vor Sydney teil, wo wir nach kurzer Zeit tatsächlich einige Buckelwale beobachten konnten. Wale sind wunderschön! Sie sind so riesig und wirken doch so friedlich. Bis zum nächsten Winter lassen sie sich nicht mehr in Küstennähe blicken. Nun ziehen sie durch die Ozeane bis im Mai die Whale Watching Saison von Neuem beginnt. Wer also in den kalten Monaten mal in Sydney ist, sollte sich dieses Naturspektakel nicht entgehen lassen!




  • Opernvorstellung: Das war ein grandioser Freitagabend! Eine Freundin hatte von ihren Gasteltern zwei Karten für die Premiere von The Opera (The Eighth Wonder) geschenkt bekommen und mich mitgenommen. Dafür bin ich ihr noch heute unglaublich dankbar, denn diese open air Vorstellung  auf den Treppen zum Opernhaus selbst, die sich komplett um die Entstehung des Gebäudes und den dänischen Architekten Jørn Utzon drehte, war überwältigend! Wow! 

  • Coastal Walk: Mein letztes Sydneyhighlight war der Coogee to Bondi Beach Walk, zu dem mich eine Freundin überredete. Hätte ich vorher gewusst, wie unglaublich einzigartig und wunderschön all die Ufer sind, wäre gar keine Überredungskunst notwendig gewesen, denn trotz viel zu heißem Wetter haben sich diese 6km Fußmarsch wahrlich gelohnt! Noch nie zuvor, habe ich so hübsche Strände live gesehen. Wir bereuten es jedoch auch ein wenig, bei jenem strahlenden Sonnenschein keine Badesachen mitgenommen zu haben... 


Guckt euch diese wundervollen Bilderbuchaufnahmen an! Ich bin noch immer hin und weg. ♡

Über meinen Umzug hatte ich euch ja ein wenig auf dem Laufenden gehalten. Seit dem 1. November bin ich nun in Brisbane und obwohl der Anfang recht hart war, geht es mir inzwischen grandios! Das habe ich vor allem den lieben Menschen zu verdanken, die ich bei Hillsong kennenlernen durfte, meinen Freunden aus der UQ Connect Family. Seit ich mich regelmäßig mit ihnen treffe, mit ihnen zum Gottesdienst gehe, rede, lache, Lobpreis singe, bete – erlebt mein Glaube einen Aufschwung und mit ihm auch meine Lebensfreude, Energie und mein Optimismus. Das mag für den ein oder anderen vielleicht kitschig klingen, doch ich habe das Gefühl, endlich etwas erreicht zu haben, wonach ich mich seit Jahren gesehnt habe. Es ist, als sei ich endlich in meinem Glauben angekommen, und mehr noch: Ich weiß endlich, dass es einen Grund gab, warum alles so kommen musste, wie es kam und ich meine ehemalige Gastfamilie verlassen musste.



 Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt. 
Sprüche 16,9 (LUT)



Wer die ein oder andere Hillsong Church schon betreten hat, wird vielleicht gemerkt haben, dass der Slogan WELCOME HOME ziemlich oft zu lesen und zu hören ist. Ich darf dieses Ankommen momentan tatsächlich erleben und das ist das Beste, was mir bisher in Down Under passiert ist. Andere Menschen verbinden Australien wohl mit dem Uluru, dem großen, roten Felsen im Outback, oder mit kuscheligen Koalas, so wie ich es bisher getan habe. Doch nun wird dieser Kontinent immer einen ganz besonderen, emotionalen Wert für mich haben. Ich habe ein zweites Zuhause... Um genau zu sein, habe ich inzwischen 3 Gastfamilien: Eine in Sydney, die ich schon jetzt vermisse, aber Ende Dezember endlich wieder besuchen werde, und zwei in Brisbane: bei der einen lebe ich, bei der anderen erlebe ich. Und ich liebe sie alle! 

Mit meinen Freunden aus der Gemeinde war ich inzwischen diverse Abende in der City unterwegs, was ganz cool ist, weil ich somit automatisch sowohl sie und als auch die Stadt besser kennenlernen kann. Vor zwei Wochen fuhren wir gemeinsam an die Gold Coast, um zu shoppen und den Abend in Surfers Paradise zu verbringen. Das war für mich der beste (und einzige) Ausflug seit langem! Eine wunderschöne Gegend (sehr touristisch allerdings). Ein sauberer Sandstrand. Acht junge Menschen. Eine Zugfahrt voller Worship-Gesang. Jede Menge Gelächter. Gemeinsames Abendessen. Was will man mehr? 

Eine happy Hanna vor der beeindruckenden Skyline von Surfers Paradise.

Wie gesagt, gab es noch keine weiteren wirklichen Ausflüge und dennoch habe ich auch mit kleinen Erlebnissen eine super Zeit hier in Brissy
  • Ich ging zum monatlichen Brisbane Au Pair Mingle bei Peterpans, das wir in der benachbarten Bar mit einem Flocktail – ich habe noch immer keine Ahnung, warum der Wodka-Ananas-Cocktail so genannt wurde – ausklingen ließen.
  • Es gibt hier 3 Mädels, mit denen ich mich wöchentlich zum Sport treffe, und darf jetzt stolz behaupten, einmal in meinem Leben 10km gejoggt zu sein!
  • Ich hatte endlich mein erstes typisch australisches Barbecue mit meiner Gastfamilie. (Sonne - Pool - Würstchen. Eine super Kombi!) 
Wenn dein Hintergarten aussieht wie ein Urlaubsresort...

Nun hoffe ich, dass dieser Post wenigstens zu einem kleinen Teil all die versäumten Berichte vergangener Wochen  wiedergut macht und euch einen Einblick in mein momentanes Dasein gibt. Wie schon so oft beende ich auch diesen Beitrag mit dem leeren Versprechen, in Zukunft mehr zu schreiben (na mal sehen...) und mit einem riesengroßen

D A N K E S C H Ö N !

an all die Menschen da draußen in Deutschland (und auch die in Australien, Peru und Kanada...), die ich meine Freunde nennen darf und die mich auf meiner Reise begleiten, obwohl sie soweit weg sind, die mit mir skypen, mir Nachrichten schreiben, Sprachmemos, Briefe und sogar Adventskalender (M.♡) schicken! Ich habe euch so super lieb und bin so dankbar, euch zu haben. Ohne euch wäre ich nicht hier, weil ich die Entfernung ohne eure Unterstützung niemals ertragen würde. Danke. Danke. Danke!

Dankbare Grüße
Hanna 🐨

Momentaufnahme #012


Montag, 21. November 2016

Sonntag, 6. November 2016

weinen und beten

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er braucht eine Familie, die für ihn da ist, Freunde, die zu ihm halten, ein Zuhause, zu dem er nach einem langen Tag zurückkehren und sich zur Ruhe legen kann. Er braucht Ziele, die ihn antreiben, Lehrer, die ihn leiten, Fehler, die ihn motivieren, einen Glauben, der ihn leitet (und sei es der Glaube an sich selbst) ...
Es mag Menschen geben, die kein Problem haben auf die eine oder andere Komponente zu verzichten. Mir fällt das Ganze nicht so leicht und das wusste ich bereits, bevor ich meine Reise vor 3 Monaten antrat. Ich wusste, dass mir meine Familie, meine Freunde, mein Alltag, meine Theatergruppe, meine Umgebung fehlen würden. Ich wusste, dass es Abende geben würde, an denen ich mich ganz schrecklich nach meinem Zuhause sehnen würde. Umso überraschter war ich, dass ich bisher kaum Heimweh hatte. Es gab hier und da Momente, an denen ich meine Eltern vermisste, doch erst Samstag erfuhr ich, was es heißt, richtiges Heimweh zu haben.
Es war der erste Tag, den ich allein in der neuen Gastfamilie verbrachte. Die ersten Tage hatte mich die vorherige Au-pair eingewiesen bis sie sich Freitag schließlich von uns verabschiedete, um reisen zu gehen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass sie plötzlich weg war, oder einfach daran, dass ich noch nicht so richtig in Brisbane angekommen bin. Ich hatte auch schon seit 3 Wochen nicht mit meinen Eltern geskypet und die Tatsache, dass mir das Autofahren schwere fällt als erwartet, zog mich auch richtig runter. Ich vermisste Jake, seine Mum, Sydney und selbst den Bus in die City. Alles war mir über die letzten Monate hinweg so vertraut geworden und plötzlich befand ich mich in einer neuen Situation, einer neuen Stadt, einer neuen Familie. Ich fühlte mich unwohl, unsicher, ängstlich und so konnte ich einfach nicht mehr anders als zu weinen. Und wie ich weinte! Stunden verbrachte ich so im Bett. Erst am morgen, dann nochmal am Nachmittag bis mich schließlich eine Freundin aus Deutschland anrief und mich tröstete, mit mir betete. Dafür bin ich ihr so dankbar! Ich saß auf meinem Bett, das Handy in der einen, Taschentücher in der anderen Hand und lauschte ihrer Stimme. Und desto länger ich da saß und ihrem Gebet zuhörte, umso ruhiger wurde ich. Ich merkte, wie es mir nach und nach besser ging, wie auf einmal all die Last langsam von mir glitt. Es war ein unglaubliches Gefühl! 
Am Sonntagabend machte ich mich zum Hillsong-Gottesdienst auf, wo mich direkt einige Studenten in ihren Kreis aufnahmen, mich kennenlernen wollten. Auch wir haben gemeinsam gebetet. Vor dem Gottesdienst. Nach dem Gottesdienst.
Und ich konnte regelrecht spüren, wie ihre Worte mich stärkten, mich aufbauten. Wow! Ich konnte Gott und seine Liebe erleben, eine Welle, die meine Seele erfrischt. Und nun weiß ich, dass – selbst, wenn ich weit weg bin von Zuhause, selbst wenn ich vor Herausforderungen stehe und an mir zweifle – ich keine Angst haben muss, allein zu sein, denn das bin ich nicht. Nie und Nirgends.
Ich werde mit Sicherheit noch einige Tage, vielleicht Wochen, brauchen, ehe ich mich an mein neues Umfeld gewöhnt habe, ehe mir Brisbane so vertraut ist wie Sydney, ehe die Kinder mich akzeptieren und ich sie besser kennenlerne ... doch ich weiß, dass ich nur etwas Geduld haben muss bis es soweit ist. Hier warten viele Erkenntnisse und spannende Erlebnisse auf mich. Nun ist es an der Zeit, diese zu erforschen.

Mag sein, dass dieser Beitrag inhaltlich nicht wirklich geordnet ist, Sprünge und vielleicht Fehler enthält. Doch ich möchte ihn jetzt nicht korrigieren oder bis morgen warten und dann nochmal lesen. Ich möchte meine Erfahrung nun einfach mit euch teilen.

Gesegnete Grüße
Hanna 🐨

Mittwoch, 2. November 2016

Hey ihr Lieben, 

ich möchte allen Neugierigen nur kurz versichern, dass ich gut in Brisbane angekommen bin. Flug und Abholung vom Flughafen waren einwandfrei verlaufen. Auch wenn mir der Abschied von Jake und seiner Mama ehrlich nicht so leicht fiel, fühle ich mich inzwischen wieder sehr gut.  
Momentan zeigt mir B., die bisherige Au-pair, mit der ich mich übrigens bestens verstehe, ihre Routine, sodass ich, wenn sie uns am Freitag verlässt, um zu reisen, ihren Job problemlos übernehmen kann. 
Lediglich das Autofahren jagt mir noch immer recht viel Angst ein. Bisher bin ich nur einmal mit B. auf dem Beifahrersitz gefahren und es ist ein wahres Wunder, dass sowohl wir beide, als auch das Auto wieder heil Zuhause angekommen sind... Sich auf den Linksverkehr einzustellen, ist echt super merkwürdig und benötigt eine Menge Konzentration und Übung. Daher werden wir heute und morgen auch noch fleißig fahren üben, damit ich später die Kinder sicher zur Schule bringen und wieder abholen kann.

In nächster Zeit muss ich euch unbedingt noch von meinen letzten Erlebnissen in Sydney erzählen. Bevor ich nach Brisbane flog, hatte ich nämlich noch ein paar fantastische Tage mit Freunden und auch noch einige super süße Erfahrungen mit Jake.
Nun versuche ich aber erstmal mich hier richtig einzuleben, mich an all die neuen Umstände zu gewöhnen und ordentlich Autofahren zu lernen. Ich werde versuchen, mich regelmäßig zu melden, aber ihr wisst ja, dass mir das nicht allzu leicht fällt... Ich gebe mein Bestes!

Ankunftsgrüße
Hanna 🐨