Donnerstag, 16. Februar 2017

Stopp 3: Hervey Bay

Hey ihr Lieben,

schnelle Grüße aus Hervey Bay! 
Von hier kann ich euch wirklich nicht viel spannendes berichten. Wir schliefen drei Nächte hier und spannten voll und ganz aus. Das YHA Colonial Village ist auch enfach schön. Es erinnert mich an eines dieser Schulcamps, zu denen man früher zu Klassenfahrten reiste: Großes Gelände, niedliche Bungalows, Hühner, Enten und Pfauen. Zudem gibt es einen super gemütliche Bar und einen Pool. 

Hallo kleiner Pfau! :)

Wenn wir das Hostel also mal verließen, dann um uns für einige Stunden in einen der umliegenden Parks zu setzen, wo wir redeten, dösten oder Musik machten. Unsere Lust auf Sonne und Strand war nach den letzten Stopps ohnehin erstmal gestillt. Nur einmal ging ich ganz bewusst ans Meer, nämlich nach unserer ersten Nacht hier, um mir erneut einen Sonnenaufgang anzusehen. Das war wieder wunderschön. Dafür lohnt es sich einfach um fünf aufzustehen. 




Mit gepackten Taschen sitzen wir nun in der Bar und lauschen der Musik, die hier wirklich erstaunlich gut ist. Etwas später erwartet uns dann eine siebenstündige Busfahrt nach Rockhampton, von wo ich mich dann wieder melden werde. (Eventuell. Wir sind nämlich nur für 2 Nächte da und haben gar nicht so viel Zeit zwischendurch.) Wie auch immer, irgendwann bekommt ihr schon wieder von mir zu hören. Bis dahin –

Entspannte Grüße
Hanna 🐨

Mittwoch, 15. Februar 2017

Stopp 2: Rainbow Beach & Fraser Island

"6 Nächte." – Beim Beantworten der Frage, für wie lange wir in das Hostel einchecken würden, wirkte der Rezeptionist ziemlich überrascht. Die meisten Leute verbringen hier nämlich nur 1-2 Tage als Zwischenstopp, bevor sie eine mehrtägige Tour auf Fraser Island machen.
Tja, wir wollten uns eben auch Rainbow Beach selbst ganz genau anschauen. Blöd nur, dass es hier gar nicht sooo viel zu tun gibt. Es gibt einen Strand, der keine 5 Minuten entfernt ist, und einen Nationalpark, ungefähr zwanzig Minuten zu Fuß, eine Straße mit überteuerten Souvenirshops und ein paar Getränkeautomaten. Oh, und dann gibt es natürlich dieses mehr oder weniger wundervolle Hostel, in dem die meisten Gäste stundenlang im Aufenthaltsraum vor ihren Handys sitzen und das kostenlose WLAN ausnutzen. Meine Freundin und ich wollte wenigstens etwas aktiver sein und so gingen wir fast jeden Tag zum Strand. Rainbow Beach ist an und für sich ein sehr schöner Strand – nur nicht zum Baden, weil die Wellen dauerhaft recht reißerisch sind und es deswegen gar nicht so ungefährlich ist, hier schwimmen zu gehen. Daher haben wir uns auch nicht so weit raus getraut. Doch auch wir ließen es uns nicht nehmen, uns im flacheren Wasser ein bisschen von den Wellen durchrütteln und umhauen zu lassen.
Ansonsten verbrachten wir einfach viel Zeit damit, im Sand zu sitzen, zu lesen, Musik zu hören, zu schreiben und Ukulele zu spielen. Ich habe mir nämlich endlich eine hier in Australien gekauft. In wie weit sich das noch für die nächsten sieben Wochen lohnt, möchte ich jetzt bitte nicht ausdiskutieren.

Mein persönliches Rainbow-Beach-Highlight war der Sonnenaufgang, den wir uns am Montag angesehen haben. Zuerst war ich von der Idee, um fünf Uhr aufzustehen, nicht so angetan und so war ich letzten Endes umso glücklicher, dass meine Reisekollegin eine echte Überredungskünstlerin ist, denn als wir ihre Idee schließlich in die Tat umsetzten, war ich begeistert. Wir schlichen also früh am Morgen aus unserem Zehn-Bett-Zimmer und gingen – noch im Schlafanzug – an den Strand, wo sich uns 20 Minuten später ein atemberaubender Anblick bot. Ich bin noch immer hin und weg und möchte jetzt bitte an jedem unserer Reisestopps einen Sonnenaufgang beobachten. Guckt euch die Fotos an! Ich versichere, in echt war es noch viel beeindruckender! ♡







Sehr interessant war auch unsere Wanderung zu Carlo Sandblow. Was klingt, wie ein talentloser deutscher Schlagersänger, ist eigentlich eine wunderschöne Sanddüne mitten im Wald, von der man eine unglaublich gute Sicht hat. Auf der einen Seite kann man den Pazifik sehen und mit etwas Glück sogar Buckelwale erspähen. (Dazu ist momentan allerdings die falsche Saison.) Auf der anderen Seite kann man einen großen Teil des Nationalparks überblicken und fabelhafte Sonnenuntergänge beobachten. Leider war es an dem Abend, den wir dort verbrachten, sehr bewölkt, sodass wir lediglich wahrnahmen, wie es langsam dunkler wurde – ohne beeindruckendes Farbenspiel am Himmel. Naja. Man kann nicht alles haben. Dafür hatten wir zuvor einen spektakulären Sonnenaufgang.

Abgesehen vom Strand und diesem Nationalpark kommen die meisten Reisenden, wie gesagt, hierher, um eine Tour zu Fraser Island zu unternehmen. Wir hatten unsere Tagestour am Samstag und die hat sich richtig gelohnt! Es ist schon ein Abenteuer für sich, mit dem Bus den 75 Mile Beach (der Name erklärt sich von selbst) und die hügeligen Wege auf der Insel entlangzufahren. Da wird man echt ordentlich durchgeschüttelt! Wer schnell seekrank wird, sollte sich eine solche Tour zweimal überlegen. Doch es lohnt sich. Die größte Sandinsel der Welt bietet wundervolle Szenerien: Der scheinbar endlose Strand, die riesigen Sanddünen, der Regenwald und die fast 200 Seen, von denen wir allerdings nur einen besuchten – Lake McKenzie. Wenn man diesen besucht, fühlt man sich, als wäre man soeben auf magische Art und Weise in das Bild auf einer Postkarte gehüpft: Kristallklares Wasser, in dem sich der Himmel spiegelt, weißer Sandstrand, umgeben vom Grün der umstehenden Bäume und kein Wölkchen am Himmel. Wir waren BEEINDRUCKT – völlig hin und weg. Etwas vergleichbares hatte ich noch nie zuvor gesehen. (Da kann unser geliebter Kretzschauer See nicht mithalten, mein liebes Gurkenrudel… :D) Wieder kann ich nur auf die Fotos verweisen, weil mir keine anderen Wörter als wunderschön und unfassbar in den Sinn kommen…







Neben der wunderhübschen Natur war ich an diesem Tag übrigens auch sehr angetan vom Mittagessen, weil es Buffet gab und nach der ersten Woche als Backpacker fühlt man sich dabei plötzlich wie eine Prinzessin – keine stickige Hostelküche, nicht selber kochen müssen, bezaubernd

Unser Tourguide Cam führte uns ein wenig durch den Regenwald, erzählte uns viel über Pflanzen, die die Aboriginies zum Kochen, Bauen und Heilen nutzten, und über Fraser Islands Fauna. Als wir an unserem letzten Stopp, Eli Creek – dem größte Bach der Insel, mit dem stündlich bis zu 4 Millionen Liter (!!!) Süßwasser in den Ozean fließen – ankamen und noch immer keinen Dingo gesehen hatten, war ich ein bisschen enttäuscht. Schließlich sind diese Hunde das Markenzeichen der Insel. Doch Cam, der wirklich beste Tourguide der Welt, ließ niemanden unzufrieden nach Hause gehen. Auf der Rückfahrt zur Fähre – erneut ging es den 75 Mile Beach entlang – rief er plötzlich „DINGO!“ und fuhr rechts ran und da schlich tatsächlich ein sandfarbener Hund am Rande Düne entlang, huschte um unseren Bus herum und verschwand zwischen den Bäumen. Ich war baff! ♡


Es grünt so grün... in Frasers Regenwald


Müde aber überglücklich setze Cam uns eine Stunde später vorm Hostel ab, wo wir nur noch Dinner kochten und uns – noch immer total begeistert – ins Bett fallen ließen. Dieser Ausflug war wirklich ein spektakuläres Erlebnis.

Mir gehen übrigens die Adjektive aus und ich fühl mich beim ständigen Synonymesuchen schon, wie eine dieser Personen, die Texte für Reisemagazine verfassen. Aber manche Plätze verdienen es einfach so hochgelobt zu werden. Wir können uns echt glücklich schätzen auf einem Planeten mit so wundervollen Orten leben zu dürfen!


Ein Abend an Rainbow Beach


Nun befinden wir uns bereits an Stopp 3: Hervey Bay. Doch davon erzähle ich euch das nächste mal, ihr Lieben!

Unbeschreibliche Grüße
Hanna 🐨

Mittwoch, 8. Februar 2017

Stopp 1: Noosa

Wie im letzten Eintrag schon erwähnt, verbrachten wir unsere ersten Tage in Noosa. Darüber gibt es gar nicht so viel zu erzählen. Wir verbrachten einen Tag im Nationalpark und zwei Tage am Strand, genossen die Natur, den Sonnenschein, die Wellen. Während meine Reisepartnerin schon diverse Male in Hostels geschlafen hatte, hatte ich nun zum ersten Mal die Möglichkeit, mich ans Backpackerleben zu gewöhnen. Du lebst mit Fremden aus aller Welt auf engstem Raum, teilst Badezimmer und Küche, schließt deine Wertsachen in Spinde und machst den ganzen Tag, was du willst. Eigentlich ganz nett und für die nächsten 8 Wochen hoffentlich gut auszuhalten. 🤗

Ohne weitere Worte zu verlieren, teile ich einfach ein paar Fotos, um euch einen Einblick in die wunderschönen Szenerien in und um Noosa zu geben! 












"Noosa ist eine elegante Ferienstadt mit einem atemberaubenden Landschaftsbild,
das sich aus Stränden mit kristallklarem Wasser und tropischen Regenwäldern zusammensetzt." 













Im nächsten Post werde ich euch dann vermutlich von Stopp Numero 2 berichten: Rainbow Beach, 120km weiter im Norden! Bis dahin...

Zauberhafte Grüße
Hanna 🐨

Dienstag, 7. Februar 2017

Reminiszenz

Hey ihr Lieben,

ja ich bin noch am Leben. Besser noch: Ich genieße mein Leben mehr denn je. Ganz blauäugig würde ich sogar behaupten, ich habe momentan die Zeit meines Lebens, obwohl das eventuell zu weit hergeholt ist, weil da ja – will ich doch hoffen – noch ein paar Jährchen vor mir liegen. Mit Gewissheit jedoch kann ich sagen, dass ich mich derzeit nicht beschweren kann. Ich hab es mir auf einem blau karierten Sofa auf der Veranda des Hostels gemütlich gemacht und durchstöbere auf meinem Handy die zahlreichen Fotos. Hier und da lösche ich eines, weil ich fünf Aufnahmen vom selben Motiv habe oder das Bild ohnehin verwackelt ist. Hin und wieder huscht ein Lächeln über mein Gesicht. Dann lege ich das Handy auf meinen Bauch und starre einige Augenblicke land reglos an die Decke, an der ein kleiner Gecko entlang klettert. Meine Gedanken schweifen ab, zurück in ein vergangenes Erlebnis der letzten Monate.
Sie verirren sich nach Sydney, wo ich im Pullover durchs CBD schlendere, die Wolkenkratzer zähle und mich frage, wie viele Menschen hinter diesen Mauern wohl gerade mit einem Papierstau zu kämpfen haben. Sie bringen mich zurück zu Jake, der mir erklärt, dass Superman und Captain America am liebsten Apfelsaft trinken, Batman und Hulk jedoch Orangensaft bevorzugen. Dann bin ich auf einmal in Brisbane, sitze weinend auf dem Bett, weil ich noch keine Freunde gefunden habe, und als nächstes erscheinen da Menschen, die mich aufmuntern, willkommen heißen und zum Lachen bringen. Der Gecko über mir beginnt zu schnalzen und ich befinde mich wieder auf dem muffigen Sofa im Hostel.

Seit sechs Monaten schon befinde ich mich nun hier in Australien. Seit sechs Monaten schon bin ich in erster Linie auf mich allein gestellt, lerne neue Menschen kennen, besuche neue Plätze, organisiere mein Leben. Ich bin stolz auf mich. Ich bin stolz auf die Selbstständigkeit, die ich gewonnen habe, den Mut, den ich aufbringen musste, um hierher zu kommen, stolz auf die Entscheidungen, die ich getroffen habe. Ich bereue nichts. Dinge liefen schief. Ich musste Familien verlassen, weinte vor Heimweh, fühlte mich unerfahren, fehl am Platz. Doch diese negativen Eindrücke hielten nie lange an. Wenn eine Tür geschlossen wurde, öffnete Gott mir eine andere. Er nahm meine Hand und führte mich an einen neuen Ort, sandte mir neue Leute, die mir gut taten, zeigte mir, wie sehr Er mich liebt.


Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige!
Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht?
Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.
Jesaja 43, 18-19


Sein größtes Geschenk an mich waren die Menschen, die mich inspirierten und mir dabei halfen, Ihm näher zu kommen. Insbesondere in den letzten Wochen bemühte ich mich, jede freie Stunde mit diesen Leuten zu verbringen. Wir nennen das Quality Time – eine Sprache der Liebe nach Gary Chapman. (Sprachen der Liebe. Ein sehr interessantes Thema, aber darüber kann ich euch ein anderes Mal berichten…)
Wir verbrachten Zeit an der Gold Coast, spielten Basketball, fuhren Skateboard in der City, hatten spontane Übernachtungspartys, kochten gemeinsam, lachten bis der Bauch wehtat, gingen zu Gottesdiensten, machten Musik, spielten Karten bis 3 Uhr nachts, beteten, lebten. Wow! Egal, was wir taten, ich fühlte mich fantastisch, fühlte mich geliebt. Die letzten Wochen waren ein Segen und ich bin Gott so dankbar dafür!

Allerdings geht jede gute Geschichte einmal zu Ende und so kam es, dass ich Brisbane am Samstag verlassen habe. Ich habe sowohl die Eltern als auch die Kinder, mit denen ich den Januar verbrachte, sehr liebgewonnen, wurde Teil der Familie, und dennoch war mir bewusst, dass ich sie bald verlassen würde, dass diese Beziehung eben nur temporär war. Das habe ich akzeptiert und verstanden. Daher war es auch kein Problem, meiner Gastfamilie am Samstag Tschüss zu sagen.
Schwieriger fiel mir der Abschied von meinen Freunden. Kein Wunder, dass ich zu unserem letzten gemeinsamen Gottesdienst Rotz und Wasser heulte. Ich hab sie einfach so lieb und weiß, dass sie mich auch sehr wertschätzen. Das ist so ein schönes Gefühl. Am Samstagmorgen kamen sie sogar extra zur Bushaltestelle, um meine Reisepartnerin und mich zu verabschieden. Das ist tiefer als Freundschaft. Das ist Familie. Und ich bin so froh, dass ich noch ein letztes Wochenende im April in Brisbane mit ihnen verbringen werde, bevor ich zurück nach Deutschland fliege.


#familyinChrist


Doch davor genieße ich die kommenden acht Wochen. Es ist das letzte Kapitel meiner Australienzeit, das Kapitel, auf das ich im Prinzip die ganze Zeit drauf hingearbeitet hatte: Die Reise. Zwei wundervolle Monate werde ich mit der besten Reisepartnerin, die man sich vorstellen kann, zunächst die Ostküste und dann noch einen Teil des Südens Australiens erkunden. Das alles ist nur Dank ihres Organisationstalents zustande gekommen. Ich bin so glücklich, sie im August in Sydney kennengelernt zu haben, wo wir schon ganz geniale Sachen gemacht haben. Ehrlich, dieses Mädchen ist so ein Segen. Ich danke dir, A! ♡

Noch befinden wir uns an unserem ersten Stopp in Noosa, 150km weiter nördlich von Brisbane. Doch schon bald geht’s weiter. 
Mehr von Noosa und der weiteren Reiseplanung erzähle ich euch dann das nächste Mal, Freunde. An dieser Stelle möchte ich mich auch mal bei euch bedanken für die Zeit, die ihr euch nehmt, meinen Blog zu lesen und mich somit zu begleiten. Das bedeutet mir viel!
Seid behütet!

Aufbruchsgrüße

Hanna 🐨