Mittwoch, 15. Februar 2017

Stopp 2: Rainbow Beach & Fraser Island

"6 Nächte." – Beim Beantworten der Frage, für wie lange wir in das Hostel einchecken würden, wirkte der Rezeptionist ziemlich überrascht. Die meisten Leute verbringen hier nämlich nur 1-2 Tage als Zwischenstopp, bevor sie eine mehrtägige Tour auf Fraser Island machen.
Tja, wir wollten uns eben auch Rainbow Beach selbst ganz genau anschauen. Blöd nur, dass es hier gar nicht sooo viel zu tun gibt. Es gibt einen Strand, der keine 5 Minuten entfernt ist, und einen Nationalpark, ungefähr zwanzig Minuten zu Fuß, eine Straße mit überteuerten Souvenirshops und ein paar Getränkeautomaten. Oh, und dann gibt es natürlich dieses mehr oder weniger wundervolle Hostel, in dem die meisten Gäste stundenlang im Aufenthaltsraum vor ihren Handys sitzen und das kostenlose WLAN ausnutzen. Meine Freundin und ich wollte wenigstens etwas aktiver sein und so gingen wir fast jeden Tag zum Strand. Rainbow Beach ist an und für sich ein sehr schöner Strand – nur nicht zum Baden, weil die Wellen dauerhaft recht reißerisch sind und es deswegen gar nicht so ungefährlich ist, hier schwimmen zu gehen. Daher haben wir uns auch nicht so weit raus getraut. Doch auch wir ließen es uns nicht nehmen, uns im flacheren Wasser ein bisschen von den Wellen durchrütteln und umhauen zu lassen.
Ansonsten verbrachten wir einfach viel Zeit damit, im Sand zu sitzen, zu lesen, Musik zu hören, zu schreiben und Ukulele zu spielen. Ich habe mir nämlich endlich eine hier in Australien gekauft. In wie weit sich das noch für die nächsten sieben Wochen lohnt, möchte ich jetzt bitte nicht ausdiskutieren.

Mein persönliches Rainbow-Beach-Highlight war der Sonnenaufgang, den wir uns am Montag angesehen haben. Zuerst war ich von der Idee, um fünf Uhr aufzustehen, nicht so angetan und so war ich letzten Endes umso glücklicher, dass meine Reisekollegin eine echte Überredungskünstlerin ist, denn als wir ihre Idee schließlich in die Tat umsetzten, war ich begeistert. Wir schlichen also früh am Morgen aus unserem Zehn-Bett-Zimmer und gingen – noch im Schlafanzug – an den Strand, wo sich uns 20 Minuten später ein atemberaubender Anblick bot. Ich bin noch immer hin und weg und möchte jetzt bitte an jedem unserer Reisestopps einen Sonnenaufgang beobachten. Guckt euch die Fotos an! Ich versichere, in echt war es noch viel beeindruckender! ♡







Sehr interessant war auch unsere Wanderung zu Carlo Sandblow. Was klingt, wie ein talentloser deutscher Schlagersänger, ist eigentlich eine wunderschöne Sanddüne mitten im Wald, von der man eine unglaublich gute Sicht hat. Auf der einen Seite kann man den Pazifik sehen und mit etwas Glück sogar Buckelwale erspähen. (Dazu ist momentan allerdings die falsche Saison.) Auf der anderen Seite kann man einen großen Teil des Nationalparks überblicken und fabelhafte Sonnenuntergänge beobachten. Leider war es an dem Abend, den wir dort verbrachten, sehr bewölkt, sodass wir lediglich wahrnahmen, wie es langsam dunkler wurde – ohne beeindruckendes Farbenspiel am Himmel. Naja. Man kann nicht alles haben. Dafür hatten wir zuvor einen spektakulären Sonnenaufgang.

Abgesehen vom Strand und diesem Nationalpark kommen die meisten Reisenden, wie gesagt, hierher, um eine Tour zu Fraser Island zu unternehmen. Wir hatten unsere Tagestour am Samstag und die hat sich richtig gelohnt! Es ist schon ein Abenteuer für sich, mit dem Bus den 75 Mile Beach (der Name erklärt sich von selbst) und die hügeligen Wege auf der Insel entlangzufahren. Da wird man echt ordentlich durchgeschüttelt! Wer schnell seekrank wird, sollte sich eine solche Tour zweimal überlegen. Doch es lohnt sich. Die größte Sandinsel der Welt bietet wundervolle Szenerien: Der scheinbar endlose Strand, die riesigen Sanddünen, der Regenwald und die fast 200 Seen, von denen wir allerdings nur einen besuchten – Lake McKenzie. Wenn man diesen besucht, fühlt man sich, als wäre man soeben auf magische Art und Weise in das Bild auf einer Postkarte gehüpft: Kristallklares Wasser, in dem sich der Himmel spiegelt, weißer Sandstrand, umgeben vom Grün der umstehenden Bäume und kein Wölkchen am Himmel. Wir waren BEEINDRUCKT – völlig hin und weg. Etwas vergleichbares hatte ich noch nie zuvor gesehen. (Da kann unser geliebter Kretzschauer See nicht mithalten, mein liebes Gurkenrudel… :D) Wieder kann ich nur auf die Fotos verweisen, weil mir keine anderen Wörter als wunderschön und unfassbar in den Sinn kommen…







Neben der wunderhübschen Natur war ich an diesem Tag übrigens auch sehr angetan vom Mittagessen, weil es Buffet gab und nach der ersten Woche als Backpacker fühlt man sich dabei plötzlich wie eine Prinzessin – keine stickige Hostelküche, nicht selber kochen müssen, bezaubernd

Unser Tourguide Cam führte uns ein wenig durch den Regenwald, erzählte uns viel über Pflanzen, die die Aboriginies zum Kochen, Bauen und Heilen nutzten, und über Fraser Islands Fauna. Als wir an unserem letzten Stopp, Eli Creek – dem größte Bach der Insel, mit dem stündlich bis zu 4 Millionen Liter (!!!) Süßwasser in den Ozean fließen – ankamen und noch immer keinen Dingo gesehen hatten, war ich ein bisschen enttäuscht. Schließlich sind diese Hunde das Markenzeichen der Insel. Doch Cam, der wirklich beste Tourguide der Welt, ließ niemanden unzufrieden nach Hause gehen. Auf der Rückfahrt zur Fähre – erneut ging es den 75 Mile Beach entlang – rief er plötzlich „DINGO!“ und fuhr rechts ran und da schlich tatsächlich ein sandfarbener Hund am Rande Düne entlang, huschte um unseren Bus herum und verschwand zwischen den Bäumen. Ich war baff! ♡


Es grünt so grün... in Frasers Regenwald


Müde aber überglücklich setze Cam uns eine Stunde später vorm Hostel ab, wo wir nur noch Dinner kochten und uns – noch immer total begeistert – ins Bett fallen ließen. Dieser Ausflug war wirklich ein spektakuläres Erlebnis.

Mir gehen übrigens die Adjektive aus und ich fühl mich beim ständigen Synonymesuchen schon, wie eine dieser Personen, die Texte für Reisemagazine verfassen. Aber manche Plätze verdienen es einfach so hochgelobt zu werden. Wir können uns echt glücklich schätzen auf einem Planeten mit so wundervollen Orten leben zu dürfen!


Ein Abend an Rainbow Beach


Nun befinden wir uns bereits an Stopp 3: Hervey Bay. Doch davon erzähle ich euch das nächste mal, ihr Lieben!

Unbeschreibliche Grüße
Hanna 🐨